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Selbstgefällige Interpretierung15.06.2014

Fast störungsfreier Betrieb: Die Überschrift der HNA zum Umweltbericht der MVV klingt nach Hofberichterstattung. Doch dargestellt wird ja ausschließlich die Sichtweise der Betreiber des Müllheizkraftwerks, und die erweist sich als selbstgefällige Interpretierung einer unbefriedigenden Situation.


"Fast störungsfrei" bedeutet nun einmal: nicht störungsfrei, so sehr man sich auch bemüht, die Vorfälle kleinzureden. Und "wenige Ausnahmen" umschreibt die Tatsache, dass eben nicht alle Emissionswerte eingehalten wurden. Den Betreibern der Anlage genügt das, sie sind "sehr zufrieden".

Das wirft ein bezeichnendes Licht auf ihre Interessenlage. Einst behauptete man: "uns liegt schon sehr an der Akzeptanz der Bürger" (MVV-Sprecher Kress, 11.05.07). Näher kommt man der Sache hingegen über die Begriffe "kostengünstig" und "Wettbewerbsvorteil" im Bericht für 2009. Es geht ums Geld.

Die Betriebszeit der Anlage wird von Störfällen begleitet. Abwechslung bringen lediglich die ausgetretenen Stoffe. Mal ist es Quecksilber, dann sind es Chlorwasserstoffe, Kohlenmonoxid oder Stickoxide.

Vor Jahren gab man sich nach einer Reihe von Pannen noch öffentlichkeitswirksam zerknirscht und wollte mehr Sicherheit bieten. Mittlerweile zeigt man wieder Selbstbewusstsein und versucht durch kühne Interpretation der Vorgänge und in der Hoffnung auf die Vergesslichkeit der Bürger die Lage zu vernebeln.

Doch anstatt sich auf imaginären Lorbeeren auszuruhen, sollten die Verantwortlichen dafür sorgen, dass sie endlich einmal eine fehlerfreie Bilanz vorweisen können. Wobei auch das zu wenig ist, denn die technischen Anlagen bezüglich Umweltschutz erfüllen zwar das gesetzlich verankerte Minimum, jedoch nicht das technisch Bestmögliche. Darauf aber hätten die Menschen Anspruch, die im Umfeld der Anlage leben müssen.

Peter Ebert
Korbach


Quelle: HNA im Juni 2014

"Selbstgefällige Interpretierung" zur Betreiber-Bilanz für das Müllheizkraftwerk (PDF)