Kaum Schadstoffe im Boden
Proben zwischen Korbach und Berndorf entnommen · Nächste Untersuchung 2012
Bodenproben im Wasserschutzgebiet Teichmühle zwischen Korbach und Berndorf haben keine bedenklichen Werte ergeben. In drei Jahren soll erneut geprüft werden.
Korbachs Boden steht seit Dezember unter Dauerbeobachtung: Alle drei Jahre wird das Erdreich im Wasserschutzgebiet Teichmühle/Pepölterkopf auf Schadstoffe überprüft. Die Ergebnisse der ersten Probenentnahme stellte gestern Dr. Matthias Peter vom Ingenieurbüro für Boden- und Grundwasserschutz „Schnittstelle Boden“ aus Ober-Mörlen vor: „Es gibt keinen Anlass zur Besorgnis“, sagte Peter.
Die an sechs Stellen entnommenen Bodenproben wurden auf über 100 organische Schadstoffe wie Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Polychlorierte Biphenyle (PCB), Dioxine und Pflanzenschutzmittelwirkstoffe sowie auf anorganische Schadstoffe, insbesondere Schwermetalle, untersucht. Außerdem wurden pH-Wert, Humusgehalt, Bodenfeuchte und die im Boden verfügbaren Nährstoffe analysiert.
„Werte unbedenklich“
Die Ergebnisse der Untersuchungen hätten im Bereich der organischen Schadstoffe keinerlei Überschreitungen der Grenzwerte gezeigt, erklärte der Ingenieur. Die gemessenen Gehalte im Boden seien demnach als unbedenklich einzustufen und entsprächen den im Allgemeinen gefundenen Gehalten in Böden, so Peter.
Anders bei den Schwermetallen: Mit Ausnahme einer Probe wurden auf allen Flächen die sogenannten Vorsorgewerte für Blei, Kupfer, Nickel und Zink überschritten.
Bei den Vorsorgewerten handelt es sich um vergleichsweise niedrige Werte, wie sie etwa in natürlichen, nicht verunreinigten Böden zu erwarten sind. Werden sie überschritten, sind Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen, um zu verhindern, dass sich weitere Schadstoffe anreichern. Oft sind hohe Vorsorgewerte aber naturbedingt, so auch im Fall Korbach: Alle Standorte mit hohen Werten haben Zechstein im Untergrund.
„Im Plattendolomit des Zechsteins finden sich Ablagerungen von Kupfermergel sowie als Begleiterze Bleierze, Silber- und Zinkerze, die die erhöhten Schwermetallwerte für Kupfer, Blei und Zink erklären“, so Peter. Insgesamt seien die Schwermetallgehalte als natürlich bedingt und unbedenklich einzustufen. Die Quecksilberwerte bewegten sich entlang der Nachweisgrenze.
In erster Linie sollen die von der Energie Waldeck-Frankenberg (EWF) finanzierten Bodenuntersuchungen helfen, die Trinkwasserqualität langfristig zu sichern. Darüber hinaus haben sie den praktischen Nebeneffekt, möglichen Schadstoffbelastungen durch das Müllheizkraftwerk auf die Spur zu kommen. Das Gebiet zwischen Korbach und Berndorf liegt aus Sicht der Kreisstadt in der Hauptwindrichtung.
„Wollen Kontrolle“
„Wir wollen und brauchen die Kontrolle“, sagte Bürgermeister Klaus Friedrich bei der Vorstellung der Zahlen. Die Ergebnisse der ersten Bodenproben bildeten eine solide Basis, so Friedrich. Rückschlüsse, ob die Schadstoffwerte emissionsbedingt seien, ließen sich indes noch nicht ziehen, machte Peter deutlich: „Wir haben jetzt nur den Status quo.“ Erst bei der Folgeuntersuchung in drei Jahren ließen sich Veränderungen feststellen, die dann auf Emissionen zurückzuführen seien. Die Kosten der Untersuchung liegen bei 10 000 Euro. Die nächste Probenentnahme im Rahmen der „Bodendauerbeobachtung“ fällt 2012 mit der nächsten Flechtenuntersuchung im Stadtgebiet zusammen.
WLZ 03.03.2010 Zurück
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