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Conti: weniger Gewerbesteuer

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Nach VDO-Kauf droht Standort-Kommunen wie Korbach Loch in der Kasse

KORBACH/HANNOVER. Der Continental-Konzern hat Einschnitte bei der Gewerbesteuer angekündigt. Für Ende 2007 und das Jahr 2008 müssen die Conti-Stand orte in Deutschland mit millionenschweren Einbußen rechnen.

Das gilt auch für Korbach. Hintergrund ist Contis Übernahme von Siemens-VDO.

Ob Hannover, Northeim. Aachen oder Korbach: Conti wird weniger Gewerbesteuer in die Kassen der Kommunen zahlen. Ein entsprechendes Schreiben flatterte vorige Woche auch ins Korbacher Rathaus, bestätigt Bürgermeister Klaus Friedrich auf Anfrage von WLZ-FZ. Wir sind am Rechnen", signalisiert der Rathauschef.

11.4 Milliarden Euro zahlte Conti im Sommer für die Übernahme von VDO. Mit der früheren Autozulieferer-Sparte von Siemens katapultierte sich der Konzern in neue Dimensionen, musste aber einen Großteil des Kaufpreises durch Kredite finanzieren. So bringt der milliardenschwere Kauf zunächst auch millionenschwere Einbußen bei den Kommunen, denn die Abschreibungen drücken bei Conti den Gewinn.

Wie stark die Kreisstadt davon betroffen sein wird, .das ist derzeit noch nicht "quantifizierbar", sagt Bürgermeister Friedrich: „Wir können die Netto-Auswirkungen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beziffern". Denn noch ist nicht genau klar, um wie viel die     Gewerbesteuer-Einnahmen im laufenden und im nächsten Jahr durch Conti sinken. Hinzu kommt ein kompliziertes Berechnungssystem bei den Kommunen: Weniger Gewerbesteuer-Einnahmen bedeuten auch weniger Steuerumlage an den Staat, damit wiederum fließen in der Folge aber mehr "Schlüsselzuweisungen" des Landes in die Stadtkasse.

Fest steht: Es drohen millionenschwere Einbußen bei der Gewerbesteuer der Stadt, die sich in der Folge auch auf die Finanzen des Landkreises Waldeck-Frankenberg auswirken. Schließlich ist Korbach mit über zehn Millionen Euro jährlich der größte Netto-Zahler bei Kreis- und Schulumlage unter den heimischen Gemeinden.

„Wir werden unsere Prognosen in den kommenden Wochen beziffern und dann die Zahlen für 2007 und 2008 festschreiben", erklärt Friedrich mit Blick auf den städtischen Haushalt. Während der Stadtkämmerer den Etatentwurf für 2008 längst präpariert hat, bleibt offen, ob nicht für 2007 noch ein Nachtrag als Korrektur vorgenommen werden muss.

Panik sei indes nicht angesagt, unterstreicht Friedrich. Conti sei ein international agierender Großkonzern. So hat es auch in den vergangenen Jahren schon teils erhebliche Schwankungen bei der Gewerbesteuer gegeben. Wir rechnen derzeit in der Verwaltung mit spitzem Bleistift und stellen uns auf die Auswirkungen ein", sagt Friedrich.

Während andere Kommunen weitgehend von Krediten leben, hat Korbach noch ein millionenschweres Polster durch Rücklagen. Dass lässt wohl trotz der drohenden Einschnitte bei der Gewerbesteuer noch Spielraum lür Investitionen. Die Vorzeichen im Korbacher Conti -Werk mit seinen rund 3200 Beschäftigten sind derzeit ohnehin gut.

Von Jörg Kleine
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Quelle: WLZ vom 10. Oktober 2007


Kein Geld mehr von Conti an Korbach?

Autozulieferer kündigt starke Einschnitte bei Gewerbesteuer an
KORBACH / HANNOVER.
SchlechteNachricht für Korbach: In einem am Montag eingegangenen Schreibenkündigt die Continental AG (Hannover) der Waldeck-FrankenbergerKreisstadt an, dass sie für das vierte Quartal 2007 und das Jahr 2008keine Gewerbesteuer zahlt. Zudem ist es möglich, dass für 2007 bereitsvorausgezahlte Steuer zurückgezahlt werden muss.

Der Grund: DerAutozulieferer hatte im Juli den Branchenkollegen Siemens VDOübernommen. Zusatzabschreibungen und Finanzierungkosten für denKaufpreis von 11,4 Millarden Euro lassen nun den steuerpflichtigenErtrag schrumpfen - und mit ihm die Steuerzahlungen.

Mit mehr als 3200 Beschäftigten ist das Reifen- und Schlauchwerk von Conti und
ContTechmit Abstand größter Arbeitgeber in Korbach. „Die Botschaft istangekommen, die Nettoauswirkung für die Stadt ist noch nicht zubeziffern", sagte Bürgermeister Klaus Friedrich.

Die Conti seiein wichtiger Gewerbesteuerzahler für Korbach. Doch seien die Zahlungendes Unternehmens bereits in der Vergangenheit sehr schwankend gewesen,teils sogar ausgeblieben. Daher habe die Stadt die erwarteten Einnahmenstets vorsichtig kalkuliert. Ob nach der Conti-Ankündigung der Haushalt2007 oder der in Arbeit befindliche Haushalt 2008 nachgebessert werdenmüssen, sei noch unklar. Friedrich: „Wir haben noch keine Zahlen."

Nachfrüheren Angaben übernimmt Conti mit dem VDO-Kauf Steuervorteile vonrund einer Milliarde Euro, von Siemens. In dieser Summe stecke auchGewerbesteuer, sagte ein Unternehmenssprecher. Den Betrag nannte erjedoch nicht. Anders als die traditionellen Conti-Standorte sind dieVDO-Kommunen 2007 von den Einschnitten nicht betroffen. Für 2008 giltdie Ankündigung, der Gewerbeertrag werde sich nach derzeitigerEinschätzung auf Null belaufen, jedoch auch für sie.

Wie starksich die Zahlungen verringern werden, stehe noch nicht fest. 2006zahlte der Konzern in Deutschland insgesamt laufende Steuern von knapp283 Millionen Euro und erzielte einen Gewinn von 282 Millionen Euro.Continental beschäftigt über 6000 Menschen in der Region. (aha/ wll)

Quelle: HNA vom 10. Oktober 2007 

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