BI lebenswertes Korbach

Erneute Quecksilberstörfälle in der MVA Korbach

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Bürgerinitiative kritisiert massiv die mangelhafte Eingangskontrolle des Abfalls

Erneute Quecksilberstörfälle in der MVA Korbach

 

Nachdem die Müllverbrennungsanlage (MVA) Korbach schon in den Jahren 2009, 2010 und 2011 durch überhöhte Quecksilberemissionen bundesweit Schlagzeilen gemacht hat, gab es jetzt innerhalb einer Woche gleich zwei massive Überschreitungen des Quecksilbergrenzwertes. Auf Anfrage der Bürgerinitiative für ein lebenswertes Korbach (BI) bestätigte das Regierungspräsidium Kassel jetzt: Am 12. September schlugen die Messinstrumente gegen 14.45 Uhr Alarm und die Anlage wurde ab 15.50 Uhr heruntergefahren. Der Ausbrand und damit der Ausstoß von giftigem Quecksilber war gegen 19 Uhr abgeschlossen.

Am 16. September gab es in der Nacht gegen 0 Uhr erneut einen erhöhten Quecksilberausstoß und die Anlage musste ebenfalls zwangsabgeschaltet werden. Erst gegen 2 Uhr morgens gingen die Messwerte wieder in den Grenzwertbereich. Obwohl die vom Regierungspräsidium angeordnete automatische Abschaltung gut funktioniert hat, brennt der aufgebrachte, giftige Müll noch systembedingt über Stunden weiter.

Harald Rücker, von der Bürgerinitiative für ein lebenswertes Korbach, kritisiert massiv die mangelhafte Eingangskontrolle des Abfalls: „Es hilft nichts, wenn das von mir vorgeschlagene und von MVV daraufhin angeschaffte Handgerät zur Schnellanalyse von Schadstoffen im Schrank liegt, es muss auch regelmäßig angewandt werden.“
Ergänzend dazu sagt Dr. Peter Koswig: „Nach wie vor ist die Müllherkunft undurchsichtig und die Eingangskontrolle des Brennstoffes bei der MVA-Korbach mangelhaft“. Hier hilft auch nicht der Verweis auf die Zertifizierung der Anlieferbetriebe, so Koswig weiter.

Frau Dr. Julia Günther-Pusch stellt die Frage, ob die Stadt Korbach über die Störfälle zeitnah informiert wurde.
„Wünschenswert wäre in so einem Störfall wie am 12. September, an dem das Quecksilber tagsüber über das Stadtgebiet von Korbach niederging, ein Frühwarnsystem, damit die Menschen den Aufenthalt im Freien meiden können. Denn eingeatmetes Quecksilber löst Krebs aus“.

Die BI fordert das Regierungspräsidium Kassel auf, konkrete Auflagen bei der Anlieferungskontrolle des Abfalls anzuordnen. In diesem Zusammenhang weißt Harald Rücker auf die schon gestellte Forderung der BI hin, den angelieferten Brennstoff auch auf Radioaktivität zu untersuchen.

„Was man nicht sucht, kann man auch nicht finden“, sagt Rücker. „Vor dem Hintergrund dass acht Atomkraftwerke (AKW) auf einen Schlag abgeschaltet wurden und die Laufzeiten weiterer AKW´s auslaufen, muss man damit rechnen, dass schwach kontaminierter Abfall, wie z.B. Putzlappen, über den normalen Gewerbemüll entsorgt werden.
Der einfache Filter der MVA-Korbach ist aber in keiner Weise in der Lage Radioaktivität zurück zu halten“, konstatiert Rücker weiter.

Als vorbildliches Beispiel verweist die BI auf den mittelständischen Korbacher Abfallentsorger Gross. Diese Firma hat schon seit ca. einem Jahr Kontrolleinrichtungen zur Feststellung von Radioaktivität im angelieferten Abfall. Die Mitglieder der BI sind der Meinung, dass sich MVV so eine Einrichtung leisten können muss, wenn ein mittelständiger Entsorger hier schon vorbildhaft das technisch Machbare aufzeigt.

Darüber hinaus erneuert die BI die Forderung, die einfache Filteranlage der MVA endlich nachzurüsten, um die Quecksilberabscheidung zu erhöhen. „Insbesondere in Anbetracht zukünftig steigender Mengen fehlentsorgter, quecksilberhaltiger Energiesparleuchten ist es nicht akzeptabel, dass die Korbacher Anlage mit derart unzulänglichen Filtern ausgerüstet ist“, so Koswig abschließend.

2009-02-18 im europaticker: Bürgerinitiative verlang nach Störfallserie eine angemessene Reaktion

Chronik der Störungen bei der MVA Korbach

Quelle: Harald Rücker Bürgerinitiative für ein lebenswertes Korbach

erschienen am: 2012-10-11 im europaticker

 

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