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Hitzige Debatte um Aussagekraft der Ärztedaten Wie aussagekräftig sind die von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) vorgelegten Zahlen zur Häufigkeit von Atemwegserkrankungen im Landkreis? Die Mehrheit des Kreistages hält weitere Untersuchungen für nicht notwendig. „Hören wir auf, den Leuten etwas vorzumachen“, sagte Grünen-Abgeordneter Daniel May. Vorschnelle Schlussfolgerungen zu ziehen, schade nicht zuletzt der Glaubwürdigkeit des Parlamentes. In der Frage, den Antrag zuzulassen und somit das Thema erneut zu behandeln, herrschte anfangs noch Konsens. In der fast zweistündigen, mitunter von gegenseitigen Vorwürfen geprägten Debatte war es mit der Einmütigkeit allerdings schnell vorbei. Die Koalitionsfraktionen CDU, FWG und FDP schlossen sich dem Votum des Kreisausschusses an: Aufgrund der KV-Daten sei die Annahme, „dass die Bevölkerung in Korbach häufiger an Atemwegserkrankungen als in anderen Kommunen leidet, nicht mehr aufrechtzuerhalten. Demzufolge sind weitere Untersuchungen nicht mehr erforderlich“, bekräftigte CDU-Fraktionsvorsitzender Rainer Opper. Beschlossen werden sollte vor allem die Diskussion um die Frage, welche Zahlen aussagekräftiger als andere seien. „Die Zweifel sind für uns nicht nachvollziehbar“, erklärte Kai Schumacher (FWG). Die KV-Zahlen „passen ihnen nicht in den Kram“, mutmaßte Dieter Schütz (FDP) über die Motive der Grünen und SPD-Fraktion. „Sie wollen doch gar nicht wissen, wie es um die tatsächliche Schadstoffbelastung steht“, hatte Sozialdemokrat Gerd Brückmann wiederum der Koalition vorgeworfen. Seine Äußerung, die Koalition nehme die Sorgen und Ängste der Bevölkerung nicht ernst, nannte Hermann Kubat (CDU) eine „Unverschämtheit“, für die sich Brückmann zu entschuldigen habe. Erster Kreisbeigeordneter Peter Niederstraßer bemühte sich, die Aussagekraft der KV-Zahlen zu untermauern. Die Daten seien vor allem deshalb belastbar, weil die Ärzte gesetzlich verpflichtet sind, die Fallzahlen mit den dazugehörigen, verschlüsselten Diagnosen der KV zu Abrechnungzwecken zu übermitteln. Im Gegensatz zu den Angaben aus den Schuleingangsuntersuchungen, die 2007 im Zuge des Genehmigungsverfahrens für das Korbacher Müllheizkraftwerk die Debatte ausgelöst hatten, lieferten die neuesten Zahlen eine Datenbasis, die 90 Prozent der Bevölkerung abdecke. Damit sei das KV-Zahlenwerk auch belastbarer, als die im Mai 2009 vorgestellte „Kinderstudie zu Umwelt und Gesundheit im Landkreis“. Darin wurde der Verdacht bestärkt, wonach Atemwegserkrankungen in Korbach, aber auch insgesamt im Landkreis, besonders häufig auftreten. Die Bedenken von Jutta Kahler-Wilke (SPD), dass der von der KV gewählte Zeitraum der Datenerhebung, das zweite Quartal 2009, die vor allem im Winter auftretenden Bronchialerkrankungen bei Kindern nicht erfasse, teilte Niederstraßer nicht. Gerade um die akuten, jahreszeitlich bedingten Infekte auszuschließen und die chronischen Leiden zu dokumentieren, sei der Zeitraum besonders gut geeignet. ![]() |
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