BI lebenswertes Korbach

Kinder auf Lungenfunktion und Allergien testen

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Waldeck-Frankenberg (jk). Der Kreis will Atemwegserkrankungen genauer auf die Spur gehen. Fachleute empfehlen bei Schuluntersuchungen auch Lungenfunktionstests. Ausgangspunkt war die Debatte ums Korbacher Heizkraftwerk.

Der Kieler Toxikologe Dr. Hermann Kruse und sein Münchener Kollege Professor Heinz-Erich Wichmann gingen am Mittwoch mit Kreisausschuss und Fraktionschefs in Klausur. Entscheidende Frage: Wie lassen sich Hinweise auf verstärkte Atemwegserkrankungen bei Kindern in Waldeck-Frankenberg besser ergründen?

Entsprechende Signale gab es 2007 bei der Debatte um das damals geplante Heizkraftwerk in Korbach. Beim öffentlichen Erörterungstermin stand Kruse auf Seiten der Bürgerinitiative gegen das Heizkraftwerk, während das Regierungspräsidium (Kassel) den Toxikologen Wichmann als Gutachter herangezogen hatte.

Inzwischen sitzen Politik, Aktionsbündnis und Unternehmen am „runden Tisch“. Der schlug vor, Wichmann und Kruse gemeinsam für weitere Untersuchungen zu beauftragen. Doch darüber gab es bei der vorigen Kreistagssitzung noch einige Auseinandersetzungen.
Für die nächste Sitzung am 17. Dezember will Erster Kreisbeigeordneter Peter Niederstraßer nun eine neue Vorlage erarbeiten. Laut Niederstraßer raten die beiden Experten, „etwas zu tun, was ein objektives Bild vermittelt“.

So schlagen Wichmann und Kruse vor, die Schuleingangsuntersuchungen bei Kindern künftig durch Lungenfunktionstests und Allergietests zu erweitern. Zugleich solle ein konkreter Fragebogen dazu entwickelt werden, um Ursachen möglicher Erkrankungen zu analysieren. Beispiele: Vorerkrankungen, Heizung (Gas, Kohle, Holz), wird im Haushalt geraucht?

Offen bleibt die Frage, ob parallel zu den Gesundheitstests auch schon Luftmessungen erfolgen sollten. Denn eine erste Studie vom Frühjahr gab Hinweise, dass in Korbach, aber auch Frankenberg und Gemünden überdurchschnittlich viele Kinder an Atemwegserkrankungen litten.

Laut Niederstraßer empfahlen die Experten, zunächst das bereits vorliegende Datenmaterial auszuwerten – unter anderem Luftmessungen im Auftrag von Conti (wir berichteten). Zumal selbst einfache Luftmessungen, wie Wichmann vorschlug, pro Station mit rund 150 000 Euro (samt Auswertung) zu Buche schlagen. Denn die Daten müssten über mindestens ein Jahr erhoben werden. Kruses Messempfehlung sei noch deutlich teurer.

Zunächst sollen die Experten nun die Kosten für Beratung und Analyse der bereits vorliegenden Daten beziffern.

Quelle: WLZ online

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