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Untersuchung zu möglichen Atemwegserkrankungen "am Beispiel Korbacher Kinder " (Foto jk) KORBACH (jk). Ein mächtiges Bauwerk entsteht vor den Toren von Conti. Fast 40 Meter hoch wächst das Kesselhaus empor, 80 Tonnen wog allein ein Teil des Brennkessels, der vor zwei Wochen mit nächtlichem Schwertransport nach Korbach geliefert wurde. Wie steht's wirklich um die Gesundheit der Jüngsten in Korbach? Der Landkreis will nächstes Jahr mit 50 000 Euro eine Studie zu Atemwegserkrankungen „am Beispiel der in Korbach lebenden Kinder" anschieben. Ausgangspunkt war die Debatte um das Heizkraftwerk in Korbach. Die politische Interpretation der Untersuchung ist derweil höchst unterschiedlich. Betreiber MVV Energie (Mannheim) wird nach Schätzungen rund 25 Millionen Euro am Standort investieren. Der „Brennstoffbunker" hat eine doppelte Betonwanne erhalten, um Gefahren für das Grundwasser im geologisch schwierigen Korbacher Untergrund zu begegnen. Dies durften Bürgerinitiative und Aktionsbündnis nach dem öffentlichen Erörterungstermin um das Heizkraftwerk als Erfolg für sich verbuchen. Gutachter und Regierungspräsidium als Genehmigungsbehörde kamen ansonsten zum Ergebnis, dass vom Kraftwerk keine gesundheitlichen Gefahren für die Bevölkerung ausgehen. Briefe aus Sozialministerium Doch ein Grummeln blieb - offenbar selbst bei den politischen Befürwortern: In der hitzigen Debatte um Müllverbrennung in Korbach warfen Briefe aus dem hessischen Sozialministerium wiederholt Fragen auf. Bei Mädchen und Jungen, die in Korbach eingeschult werden, gibt es überdurchschnittlich hohe Raten an Bronchialerkrankungen. Basis für diese statistische Aussage sind Untersuchungen der Gesundheitsämter in Hessen. Im Vergleich der Jahre von 1998 bis 2005 ergibt sich für Korbach ein gemittelter Wert, nach dem Kinder mehr als doppelt so häufig am „Bronchitischen Syndrom" leiden als im Durchschnitt des Landes Hessen. Dies erklärte im Januar Professor MartinHenseling, Umwelttoxikologe im hessischen Sozialministerium. Er empfahl daher, „im Interesse eines vorsorgenden und nachhaltigen Gesundheitsschutzes und damit insbesondere auch im Interesse der Zukunft der Kinder „Hat Ihr Kind häufig Husten?" Henseling ist inzwischen altersbedingt in Pension gegangen, der Kraftwerksbau längst genehmigt. Zudem haben Korbacher Kinder laut Einschulungsuntersuchungen zwar erheblich öfter Bronchitis, aber nur halb so häufig Asthma wie im Landesschnitt. „Wie passt das zusammen?", fragten sich deshalb viele. Ein neues Schreiben aus dem Sozialministerium sorgte derweil im November abermals für Zündstoff: Angesichts der unsicheren Datenlage zu den Befunden bei Schulkindern „sollte eine weitete Abklärung erfolgen", hieß es in einem Brief an Ersten Kreisbeigeordneten Peter Niederstraßer (FWG): „Es sollten aussagekräftige Daten zur lokalen Immissionsbelastung für die Region Korbach vorliegen", erklärte darin Staatssekretär Gerd Krämer aus Wiesbaden. Erst danach sei es möglich, „Entscheidungen über das weitere Vorgehen zu fällen" - und zwar wiederum „vor Inbetriebnahme" des Kraftwerks. In einem Eiertanz ging Krämer wenig später auf Rückzug und wollte an der Genehmigung des Heizkraftwerks nicht gerüttelt wissen. Bei der entscheidenden Sitzung des Kreistags diese Woche ging der von den Freien Wählern vorgebrachte Antrag der Koalition (CDU, FWG, FDP) denn auch glatt durch. So unisono die Opposition von SPD und Grünen mitstimmte, so differenziert sind hingegen die Positionen. Ob Stadt Korbach oder Landkreis - die Sozialdemokraten sehen im Heizkraftwerk vor allem auch eine Belegschaft von über 3000 Mitarbeitern bei Conti. Wie die Koalition will die SPD die Studie künftig möglichst auf den gesamten Landkreis ausgedehnt wissen. Die Grünen wiederum sind Teil des Aktionsbündnisses - und stehen dem Müllheizkraftwerk erheblich kritischer gegenüber. „Jetzt beantragt der Kreisbeigeordnete also Geld für eine Sache, von der er vorher erzählt hat, dass sie Nonsens sei", bohrte Fraktionschef Jürgen Frömmrich (Frankenberg) im Kreistag deshalb nach. Denn die Untersuchung zu Atemwegserkrankungen ist für die Grünen von der Debatte ums Heizkraftwerk keineswegs zu trennen, wie Daniel May (Korbach) unterstrich: Eine Studie als Beruhigungspille für die Bevölkerung sei schlicht „sehr fahrlässig", argwöhnte May. Quelle: WLZ vom 22. Dezember 2007 Atemwegserkrankungen von Grundschulkindern sollen untersucht werdenVon Ingo Happel-Emrich Der Landkreis Waldeck-Frankenberg will in einer Studie untersuchen lassen, ob Korbacher Grundschulkinder häufiger an Atemwegserkrankungen leiden als Kinder in anderen hessischen Regionen. Für die Studie gab der Kreistag am Mittwochabend 50 000 Euro frei. Die Kreispolitiker erwarten, dass sich auch das Land und die Stadt Korbach an den Kosten der Untersuchung beteiligen. KORBACH. Das Thema Atemwegserkrankungen bei Korbacher Kindern war im Zusammenhang mit dem Genehmigungsverfahren für das Heizkraftwerk bei der Conti in Korbach bekannt geworden. Bei den Schuleingangsuntersuchungen hatte das Gesundheitsamt festgestellt, dass in Korbach deutlich mehr Fünf- und Sechsjährige Bronchialleiden haben, als Kinder in anderen Regionen. Kritiker des Heizkraftwerkes hatten dies als einen Grund für ihre Forderung nach einer Vorbelastungsuntersuchung angeführt. Bevor das Kraftwerk genehmigt beziehungsweise in Betrieb gehe, müsse die Belastung der Korbacher Luft mit Schadstoffen untersucht werden, forderten sie. Erster Kreisbeigeordneter Peter Niederstraßer wollte die jetzt geplante Gesundheitsstudie losgelöst von der Diskussion um das Heizkraftwerk sehen, in dem vorbehandelter Müll verfeuert werden soll. Das Kreisgesundheitsamt sei nicht für Luftschadstoffmessung zuständig, sagte er am Mittwoch im Kreistag. Das sei Aufgabe des Regierungspräsidiums. Wohl ab er sei der Kreis für die Gesundheitsvorsorge der Bevölkerung verantwortlich. Kinder husten häufiger Die Aussage, dass Korbacher Kinder häufiger an Bronchialerkrankungen leiden, basiere auf einem nicht standardisierten Fragebogen, den die Eltern der künftigen Schulkinder ausfüllen. Eine Frage dort lautet, ob das Kind häufig hustet, sagte Niederstraßer. Grünen-Fraktionsvorsitzender Jürgen Frömmrich erklärte, die jetzt geplante Untersuchung sei nicht ausreichend. Notwendig sei eine Vorbelastungsuntersuchung auf Luftschadstoffe. Quelle: HNA vom 20. Dezember 2007 Zurück![]() |
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