BI lebenswertes Korbach

Manipulation im Rathaus?

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Bürgerinitiative kritisiert Umgang der Stadt mit dem meteorologischen Gutachten

KORBACH. Trotz der angekündigten Veröffentlichung spitzt sich der Streit um das meteorologische Gutachten für die Waldeck-Frankenberger Kreisstadt weiter zu.

Den Verdacht von „Manipulationen im Rathaus" äußerte am Dienstag die Bürgerinitiative für ein lebenswertes Korbach. Seit Anfang Dezember weigere sich Bürgermeister Klaus Friedrich, das von der Stadt in Auftrag gegebene Gutachten des Deutschen Wetterdienstes herauszugeben. Offenbar enthalte die Ausarbeitung einige Brisanz und könne sich nachträglich auf die Genehmigung der von der MVV Energie errichteten Müllverbrennungsanlage auswirken, mutmaßte Harald Rücker als Sprecher der Bürgerinitiative.

Erhebliches Misstrauen

„Es ist schon bemerkenswert und ruft erhebliches Misstrauen hervor, was hinter verschlossener Tür im Korbacher Rathaus verhandelt wird", sagte Rücker. Nach sei-
nen Angaben bemühen sich das Ärztenetz Waldecker Land und die BI seit Wochen darum, das Wettergutachten ausgehändigt zu bekommen.


Aus diesen Vorgängen kann nur der Schluss gezogen werden, dass das Wettergutachten einige Brisanz aufweist und man sehr darum bemüht ist, seine Aussagen zu entschärfen.

HARALD RÜCKER VON DER BÜRGERINITIATIVE

Laut Umweltinformationsgesetz müsse die Studie herausgegeben werden. Die Herausgabe werde aber wieder und wieder mit dem Hinweis verweigert, es handele sich nur um eine vorläufige Fassung; Bürgermeister und Verwaltung müssten sich das Gutachten erst noch von der Meteorologin erläutern lassen (wir berichteten).

Eine Teilnahme an diesem Erläuterungstermin sei der BI verwehrt worden, berichtete Rücker. „Inzwischen ist klar geworden, warum: Zum Termin am vergangenen Donnerstag erschienen auch Mitarbeiter des Regierungspräsidiums und des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie." Dass der Bürgermeister dem RP und dem HLUG Gelegenheit gebe, „dies in seinem Haus unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu tun und damit berechtigten Forderungen der Korbacher Bürger nach Transparenz und nach bestmöglichem Gesundheitsschutz zuwiderhandelt", bezeichnete die Bürgerinitiave gestern als „höchst undemokratischen und sehr bedenklichen Vorgang".

Beide Behörden hätten bereits beim Erörterungstermin für die Müllverbrennungsanlage im Januar 2007 versichert, dass in Korbach keine nennenswerten Häufungen von Inversionswetterlagen vorliegen und deshalb davon auszugehen sei, dass es in der Kreisstadt keine besonderen Schadstoffanreicherungen in Boden, Wasser und Luft gebe.

Versprechen nicht gehalten

Bi-Sprecher Rücker: „Das Versprechen, das Gutachten direkt nach diesem Termin auszuhändigen, wurde nicht eingehalten mit dem Hinweis, der Text des Gutachtens müsse noch in einigen Passagen zum besseren Verständnis geändert werden."

Von Andreas Hermann
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Quelle: HNA vom 6. Februar 2008

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