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Meteorologisches Gutachten zum Müllheizkraftwerk

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Umweltminister: Weniger Tage mit belastendem Wetter

KORBACH (r). Nur 20 bis 30 Tage im Jahr sorgt das Wetter dafür, dass Schadstoffe in der Luft nicht aus Korbach abziehen. Das betonte gestern Dr. Thomas Schmid, Präsident des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie, in einer Stellungnahme zu einem Gutachten des Deutschen Wetterdienstes.

Laut diesem Gutachten liegt an 250 bis 300 Tagen im Jahr in Korbach eine sogenannte „Inversionswetterlage" vor. Entscheidend für die lufthygienische Relevanz sei aber die Ausprägung und zeitliche Dauer dieses Zustandes, so Schmid gestern in einer Pressemitteilung des Umweltministers Wilhelm Dietzel. Dies werde in der Regel mit dem Begriff der „austauscharmen Wetterlage" deutlich gemacht. Die Anzahl der lufthygienisch relevanten Inversionstage liege in jedem Fall wesentlich niedriger als die Gesamtzahl aller Inversionstage. „Bei konservativer Schätzung sollte auch im Raum Korbach im Mittel die Anzahl der Tage mit austauscharmer Wetterlage nicht höher als bei 20 bis 30 Tagen liegen", so Schmid. Die Stadt Korbach hatte den Deutschen Wetterdienst beauftragt, ein meteorologisches Gutachten zu erstellen, das mittlerweile im Entwurf vorliegt. Darin wird von 250 bis 300 Inversionswetterlagen pro Jahr in Korbach berichtet. Das Korbacher Aktionsbündnis hatte darin ein Argument gesehen, warum das Müllheizkraftwerk nicht genehmigt werden dürfte.

Unter Inversion ist eine Umkehrung des normalen Temperaturverlaufs der Luft mit zunehmender Höhe zu verstehen. Das heißt, die Lufttemperatur steigt mit zunehmender Höhe an, anstatt abzunehmen. Die Aufgabe des DWD sei es gewesen, eine Statistik der Tage mit einer Inversion zu erstellen, erläuterte Schmid. Die Statistik sei unabhängig davon, „wo, in welcher Höhe, mit welcher Ausdehnung und wie andauernd diese Inversionen auftreten". Somit zähle jeder Tag mit, an dem sich eine Inversion einstelle, auch wenn die Situation aufgrund ihrer Ausprägung lufthygienisch nicht relevant gewesen sei. Das ist nach der früheren „Smogverordnung" des Landes Hessen nur der Fall, wenn die Grenze zwischen kalter und warmer Luftschicht unter 700 Meter über dem Grund liegt, die Windgeschwindigkeit niedriger als drei Meter pro Sekunde ist und diese Bedingungen länger als 24 Stunden anhalten.

Dietzel mahnt zur Sachlichkeit

Der Deutsche Wetterdienst stützt sich in seinem Gutachten im Wesentlichen auf eine Auswertung an der nächstgelegenen Station in Fritzlar. Die Verhältnisse in Fritzlar werden laut dem Papier aufgrund ähnlicher Standorteigenschaften als repräsentativ für Korbach angesehen. „Unter diesen Auswertungsvoraussetzungen schätzt der DWD für den Raum Korbach eine Gesamtanzahl von 250 bis 300 Tagen pro Jahr ab, an denen eine Inversion auftreten kann. Er betont dabei, dass dieser Wert im bundesweiten Vergleichen nur etwas über dem erwarteten Rahmen liegt", so Schmid.

Umweltminister Wilhelm Dietzel dazu: „Die momentane Diskussion, auch die Einschätzung der Bürgerinitiative über das Gutachten des Deutschen Wetterdienstes, bedarf an einigen Stellen dringend einer Versachlichung."

Quelle: WLZ vom 23. Januar 2008

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