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MVV-Bürgerforum: BI fordert mehr

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Hart, aber fair verlief die Debatte am Donnerstagabend im Korbacher Bürgerhaus. Dabei war die Resonanz von Bürgern eher gering: Unter den 25 Teilnehmern rückten vor allem Vertreter der Betreiberfirma MVV Energie (Mannheim), Continental, Regierungspräsidium Kassel, Kommunalpolitiker und Mitglieder der Bürgerinitiative räumlich eng zusammen. Auch Landrat Dr. Reinhard Kubat diskutierte mit.

Erstmals führte dabei Pfarrer Markus Heßler die Regie als Moderator. Heßler hat die Aufgabe vom früheren Dekan Bernd Böttner übernommen (wir berichteten).
Die Diskussion drehte sich vor allem um vier „außergewöhnliche Betriebszustände“, wie es Friedhelm Kaiser formulierte. Er ist Chef im Müllheizkraftwerk.

So gab es Anfang Juli eine kurze Überschreitung bei Quecksilber im Abgas, die offenbar durch Elektronikschrott ausgelöst wurde.
Zum anderen saß Mitte Juli ein Element des Feuerungsrosts mechanisch fest.
Im August war dann Rauchgas ins Kesselhaus eingedrungen, weil der Abzug nicht frei arbeitete.
Einige Tage später verursachte eine Verstopfung der Müllzufuhr einen Schwelbrand.

Kaiser betonte, Technik und Beschäftigte hätten in all diesen Fällen anstandslos reagiert: „Wir haben die Sache im Griff.“
Vertreter der Bürgerinitiative sahen das deutlich kritischer. Sie forderten weiter eine deutliche Reduzierung der Abgaswerte, insbesondere bei Stickoxiden (NOx). Überdies müssten Herkunft und Inhalt des Mülls noch intensiver kontrolliert werden. Korbachs Bürgermeister Klaus Friedrich forderte zudem eine konsequentere „Informationskultur“ ein.

Alarmpläne für den Notfall kamen ebenfalls aufs Tapet. Wobei Jörg Zenke, Sicherheitschef bei Conti in Korbach und zuständig für die Werksfeuerwehr, beruhigte: Es gebe klare Vorgaben für die Einsatzkräfte, ebenso für die Information der Bevölkerung.

Etliche Verbesserungen hat MVV im Betrieb seit dem markanten Quecksilber-Störfall von August 2009 umgesetzt. Das registrierte auch die Bürgerinitiative. Dazu zählt etwa der Einsatz eines RFA-Geräts (Röntgenfluoreszenz), mit dem der angelieferte Müll auf Schadstoffe untersucht werden kann (dies hatte die Bürgerinitiative MVV und RP empfohlen - *Anmerkung der Redaktion).
Überdies sucht MVV nach technischen Lösungen, um die Stickoxide im Abgas zu vermindern.

Es bleibt jedoch ein deutlicher Knackpunkt: MVV sieht das Heizkraftwerk grundsätzlich als technische Anlage, in der Störungen nicht zu 100 Prozent auszuschließen seien. Wichtig sei dann die richtige Reaktion im Betrieb, betont Kaiser.
Die Bürgerinitiative pocht indes auf stärkere Vorkehrungen, damit erst gar keine Probleme oder gar Störfälle auftreten. „Oder müssen wir uns jetzt daran gewöhnen?“, fragte sich etwa Doris Jauer (Grüne).

Quelle: WLZ 02.10.2010

 

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