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MVV legt Emissionsbericht 2009 vor

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MVV: Schadstoffe unter Grenzwerten

Müllheizkraftwerk-Betreiber stellt Emissionsbericht für 2009 vor · Quecksilber-Zwischenfall kostet Millionen

 
Der Schadstoffausstoß des Korbacher Müllheizkraftwerks liegt nach Angaben des Betreibers MVV im Jahresmittel 2009 weit unter den gesetzlichen Grenzwerten.

Die strengen gesetzlichen Vorgaben seien bei den meisten Emissionswerten im Jahresdurchschnitt um mehr als 90 Prozent unterschritten worden, fasste Friedhelm Kaiser, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, gestern den Emissionsbericht für 2009 zusammen. Allerdings sind zeitweise einzelne Emissionsgrenzwerte nicht eingehalten worden, so ist es dem Papier zu entnehmen: Durch unvorhersehbare Ereignisse wie Unterbrechungen in der Stromversorgung, hohe Schadstoffbelastungen, Unregelmäßigkeiten im Brennstoff oder vorübergehende technische Störungen stiegen punktuell die Messwerte unter anderem bei Kohlenmonoxid, Staub und Chlorwasserstoff an.

Störung kostet Millionen

Prominentestes Beispiel: Ende August musste der Müllofen für fast zehn Wochen stillgelegt werden, weil durch eine „Verunreinigung“ des Brennstoffes zu viel Quecksilber ins Abgas gelangt war. Um das benachbarte Continental-Reifenwerk weiter mit Dampf versorgen zu können, musste MVV den Kessel auf eigene Kosten übergangsweise mit Erdgas betreiben. Für den Kraftwerksbetreiber ein teurer Zwischenfall: „Es war ein Betrag in Millionenhöhe, der uns das Ergebnis erheblich verhagelt hat“, sagte Kaiser.

„Aus Vorfall gelernt“

„Für uns ist wichtig, dass wir aus dem Vorfall gelernt haben. Wir haben danach zusammen mit der Aufsichtsbehörde einen Maßnahmenkatalog erarbeitet und umgesetzt, mit dem ein höchstmögliches Maß an Sicherheit erreicht wurde“, so der Geschäftsführer. Dazu zähle eine genauere Kontrolle des eingehenden Brennstoffs ebenso wie eine zusätzliche Eindüsung speziell behandelter Aktivkohle bei einem Anstieg der Messwerte für Quecksilber.

„Noch kein Endstand“

Kaiser betonte, dass Belegschaft und Geschäftsführung nach dem Prinzip des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses ständig an der Optimierung von Abläufen und Prozessen arbeiteten: „Wir haben unsere Erfahrungen gesammelt, aber noch keinen Endstand mit der Anlage erreicht.“

Weitere Investitionen in die Anlagentechnik seien geplant, sobald Neuerungen auf dem Markt seien. So werde in diesem Jahr ein sechsstelliger Betrag in die Optimierung der Feuerungsleistung gesteckt. Kaiser: „Diese Maßnahme hat auch positive Auswirkungen auf die Emissionen.

“Um mehr Vertrauen will MVV bei einem Bürgerforum am Mittwoch, 28. April, um 20 Uhr im Korbacher Bürgerhaus in der Bevölkerung werben.
Unabhängiger Moderator der Veranstaltung ist Dekan Bernd Böttner.

 

Emissionswerte 2009

 


Fakten

Heizkraftwerk

Das Kraftwerk ist im vergangenen Jahr 6352 Stunden mit sogenanntem Ersatzbrennstoff betrieben worden, so lautet der Fachbegriff für aufbereiteten Haus- und Gewerbeabfall. Das entspricht etwa 80 Prozent der gesamten Laufzeit. Die restlichen 20 Prozent wurde der Kessel hauptsächlich mit Erdgas betrieben. Teilweise wird auch Heizöl eingesetzt, um die Dampfversorgung bei Spitzenlast abzusichern. Rund die Hälfte des Brennstoffes ist biogen, das heißt, er enthält Holz, Papier oder Textilien. Das Kraftwerk erzeugte rund 162 Millionen Kilowattstunden Wärme und rund 8,3 Millionen Kilowattstunden Strom. Diese Mengen würden ausreichen, um rund 8000 Haushalte mit Wärme und etwa 2500 Haushalte mit Strom zu versorgen. (lb)


Quelle: WLZ vom 21.04.2010

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