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Quecksilbergrenzwert erneut überschritten

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Erhöhte Quecksilberwerte

Erneute Störung im MVV-Kraftwerk · Anlage auf Gasbetrieb umgeschaltet


In der Nacht zu Freitag ist es wieder zu einem Quecksilber-Störfall im MVV-Heizkraftwerk gekommen. Ende August 2009 strömte mehr als einen Tag lang zu viel Quecksilber ins Abgas. Diesmal waren die Messwerte nach Angaben des Betreibers „kurzzeitig“ erhöht.

Nach Angaben des Regierungspräsidiums (RP) Kassel kam es in der Nacht zum Freitag um Mitternacht zur Betriebsstörung. Am Freitag habe gegen 9.30 Uhr der Betriebsleiter die Aufsichtsbehörde informiert. Nach dessen Darstellung sei es zu einem Anstieg der Quecksilberemissionen gekommen. Das habe zu einer Überschreitung von zwei Halbstundenmittelwerten (HMW) in der Größenordnung 0,07 mg/m3 (Milligramm/Kubikmeter) geführt. Nach Angaben des RP liegt der HMW-Grenzwert bei 0,03 mg/m3.
Unmittelbar nachdem die erhöhten Werte auffielen, wurde die Zufuhr von vorbehandeltem Abfall (Ersatzbrennstoff) automatisch unterbrochen und die Feuerung heruntergefahren, so die Behörde. „In der Folge wurde unmittelbar über die nachgerüstete Zusatzdosierung sowie über die normale Dosieranlage spezielle Aktivkohle in den Rauchgasstrom zugegeben“, beschreibt ein MVV-Sprecher weitere Schritte. Dieser Vorgang sei gegen 3.30 Uhr abgeschlossen gewesen. Seitdem werde der Ersatzbrennstoff-Kessel ausschließlich mit Erdgas gefahren. Zwischen 1 und 3.30 Uhr seien die Grenzwerte nicht überschritten worden, teilt das RP weiter mit. Freitagmittag sei Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke persönlich in einem Telefongespräch über die Störung unterrichtet worden.
Um die Ursache der erhöhten Werte zu ermitteln, wurde gestern der Brennstoff aus dem Müllbunker ausgeräumt, um die Herkunft einer mit Quecksilber kontaminierten Charge zurückverfolgen zu können. Zwei Mitarbeiter des Abfalldezernats im Regierungspräsidium begleiteten die Vorgänge in der Anlage.
Die Suche nach den Ursachen des Vorgangs laufe mit Hochdruck, so der MVV-Sprecher weiter. Außer dem Regierungspräsidium seien die Stadt Korbach und das Landratsamt umgehend informiert worden.

Spätestens seit dem Störfall Ende August 2009 ist bei vielen Korbachern das Vertrauen in die Sicherheit der Anlage erschüttert. Damals ließ MVV das Heizkraftwerk mit Müllverbrennung weiterlaufen, obwohl die Instrumente zu viel Quecksilber anzeigten. Das Management des Kraftwerks in Korbach vermutete einen Defekt im Messinstrument. Als Folge wurde die Anlage zunächst stillgelegt, die Reste im Brennstoffbunker kamen zum Sondermüll, das Regierungspräsidium machte zusätzliche Auflagen. Zumal der Störfall passierte, als just der Regierungspräsident die Korbacher Anlage in Augenschein nahm. Erst am 19. November durfte wieder Abfall verbrannt werden.
Die RP-Auflagen hatten dazu geführt, dass ein sogenanntes RFA-Gerät (Röntgenfluoreszenz) angeschafft wurde, um die Ladungen beim Eingang zu durchleuchten und auf eventuelle Verunreinigungen mit Schwermetallen wie Quecksilber zu durchleuchten. Schulungen von Mitarbeitern liefen. Nach MVV-Angaben war das Gerät seit Februar im Einsatz.


Quelle: WLZ vom 20.03.2010

 

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