BI lebenswertes Korbach

Stellungnahmen des Ärztenetzes Waldecker Land

Presse 2009 >>

Ärztenetz Waldecker Land

 

Dr. P. Koswig
Klosterstr. 14 a
34497 Korbach
    25.9.09

Landrat des Landkreises Waldeck Frankenberg
Herrn Eichenlaub
Südring 2
34497 Korbach


Betr. Gesundheitssituation in Korbach


Sehr geehrter Herr Eichenlaub,

aus Sorge um die gesundheitliche Situation in Korbach hatte ich Sie bereits am 17. Juni sowie am 18. Juli angeschrieben und auf die große Dringlichkeit von Maßnahmen hingewiesen.

Endlich hat der „Runde Tisch“ sich einstimmig in seiner 3. Sitzung am 2. September auf die Bestellung zweier renommierter Gutachter verständigt.

Zu meinem größten Bedauern musste ich nun allerdings erfahren, dass die Beauftragung immer noch nicht erfolgt ist, da der Kreisausschuss in seiner Sitzung am 15. September die Beschlussfassung vertagt hat.

Aus ärztlicher Sicht halte ich diese Verzögerung  für unverantwortlich.
Auch die Korbacher Bevölkerung geht davon aus, dass die Gutachter längst tätig sind.

Ich möchte Sie deshalb nochmals um Hilfe bitten, sich für die zügige Beauftragung einzusetzen.

Vielen Dank im Voraus und

mit freundlichem Gruß


Ärztenetz Waldecker Land
Dr. P. Koswig
Klosterstr. 14 a
34497 Korbach

    25.9.09

Landkreis Waldeck-Frankenberg
Herrn Niederstrasser
Südring 2
34497 Korbach


Betr. Gutachterbeauftragung


Sehr geehrter Herr Niederstrasser,

wie Sie wissen, teilte mir Kollegin Wendt auf meine Anfrage mit, dass die Beauftragung der, vom „Runden Tisch“ einstimmig vorgeschlagenen Gutachter noch nicht erfolgt ist.

Ich gehe davon aus, dass Sie, wie zugesagt, dem KA das Ergebnis vom 2.9. zur Abstimmung vorgelegt und zu einer Beauftragung der ausgewählten Gutachter geraten haben.

Leider ist die Beauftragung  in der KA-Sitzung am 15.9. vertagt worden, obwohl die Ursachenabklärung der Krankheitshäufungen bei Korbacher Kindern sowohl aus ärztlicher, aber auch aus Sicht der besorgten Korbacher Bevölkerung höchste Dringlichkeit besitzt.

Da Sie mir in Ihrem Schreiben vom 19.6. mitteilten, dass Ihnen die Sorge um die Gesundheit ebenso wichtig ist, bitte ich um Mitteilung, wie und wann Sie gedenken, die Beauftragung der Gutachter erreichen zu können.

Mit freundlichem Gruß


Ärztenetz Waldecker Land
Dr. P. Koswig
Klosterstr. 14 a
34497 Korbach                                                             25.9.09



RP Kassel
Dr. Vaupel

34112 KASSEL


Betr. Geruchsbelästigungen in Korbach /Fa. Continental


Sehr geehrter Herr Dr. Vaupel,

die Problematik der erheblichen, gerade wieder in den letzten Tagen bei austauscharmer Wetterlage und hoher Werksproduktion massiv aufgetretenen Geruchsemissionen ist Ihnen hinlänglich bekannt. Weite Teile des Stadtgebietes sind hiervon betroffen.

In Ihrem Schreiben vom 22.5.09 an Frau Jauer teilen Sie mit, dass sich diese Zustände bei Untersuchungen Ihres Hauses bestätigt hätten.
Darüber hinaus kündigen Sie an, dass die Firma Continental, die bisher diffus ohne Filterung abgegebenen Emissionen zusammenzufassen und optimiert abzuleiten hätte. Dafür würde von Ihnen eine Zeitplan zur Umsetzung angeordnet.

Durch die Daten der Schuleingangsuntersuchungen sowie, bestätigt durch die wissenschaftlichen Untersuchungen durch Prof. Ranft, die auch in Ihrem Hause vorliegen sollten, muss leider, auch im Sinne des vorsorgenden Gesundheitsschutzes zunächst davon ausgegangen werden, dass diese Emissionen nicht nur unangenehm riechen, sondern auch zu einer gesundheitlichen Beeinträchtigung führen. Die Studie von Prof. Ranft hatte eine starke Krankheitshäufung bei Kindern gefunden, die in einer Entfernung bis 750 Metern zum Werk wohnen!

Hieraus leitet sich eine erhöhte Dringlichkeit der angesprochen Maßnahmen ab und verlangt bei der „optimierten Ableitung“ eine Filterung sowie eine sicher ausreichend hohe Schornsteinhöhe.

Bitte teilen Sie mir Ihr erstelltes Maßnahmenprogramm mit dem dazugehörigen verbindlichen Umsetzungszeitplan mit.

Besten Dank im Voraus und
mit freundlichem Gruß


Continental AG
Herrn Dr. Elmar Degenhart
Vahrenwalder Str. 9
30165 Hannover

Betr. Ihr Werksbesuch in Korbach

Sehr geehrter Herr Dr. Degenhart,

vor einigen Tagen haben Sie Ihren Antrittsbesuch in unserem Korbacher Werk gemacht.
Ich gehe davon aus, dass die Werksleitung nicht nur technische Details über die Produktion berichtet hat, sondern auch über zwei aktuelle Umweltproblematiken in Korbach.

Bekanntlich bezieht das Werk seit einiger Zeit Prozesswärme von dem Industrieheizkraftwerk der MVV. Hier hatte sich ein schwerer Störfall ereignet bei dem größere, die Grenzwerte weit überschreitende Mengen Quecksilber emittiert wurden. Aufgrund menschlichen Fehlverhaltens wurde die Verbrennung erst nach 30 Stunden gestoppt und die vorhandene einfache Filtertechnik war nicht in der Lage, das Quecksilber zurückzuhalten.
Die Empörung in der Stadt ist parteiübergreifend massiv und der Imageschaden für die MVV, aber auch für die Conti enorm. Schließlich war die Initiative zum IHKW-Bau von der Conti-Werksleitung ausgegangen.
Leider zeigt sich Ihr Energielieferant in der derzeitigen Diskussion um Nachrüstungen bei Eingangskontrolle, zusätzlicher Filterung und zusätzlicher Messtechnik nur wenig kooperativ, obwohl dies sogar einstimmig vom Stadtparlament gefordert wird. Stattdessen zieht sich die MVV auf das gesetzlich vorgeschriebene Mindestmaß zurück, was sich aber als unzureichend erwiesen hat.
Sie, als Energieabnehmer könnten sicherlich Einfluss auf Ihren Lieferanten nehmen, wie Sie es entsprechend in Ihren CSR Richtlinien beschreiben.

Ein weiteres Problem in der Stadt sind stark erhöhte Zahlen von Atemwegserkrankungen, belegt für Korbacher Kindergartenkinder. Zur Ursachenabklärung hat der Kreistag entsprechende Gelder bereitgestellt und ein eingesetzter „Runder Tisch“ hat mit Dr. Kruse und Prof. Wichmann zwei versierte Toxikologen einstimmig hierfür bestimmt (mit den Stimmen der 3 Vertreter Ihres Werkes).
Leider wird die Auftragsvergabe derzeit von einigen Politikern im Kreisausschuss blockiert, obwohl die Ursachenabklärung der Kindererkrankungen aus ärztlicher Sicht allerhöchste Priorität haben muss.
Es wäre nicht hinnehmbar und  entspräche auch sicher nicht Ihrer unternehmerischen Verantwortung für ökologische und gesellschaftliche Aspekte, wenn im Ort kursierende Aussagen zuträfen, dass Einflussnahmen aus dem Korbacher Werk zu diesem Verhalten im Kreisausschuss beigetragen hätten.
Vielleicht könnten Sie dies abklären.

Mit der Bitte um Antwort verbleibe ich
Mit freundlichem Gruß

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