BI lebenswertes Korbach

Umstrittene Müllverbrennung im nordwesthessischen Korbach wieder in Betrieb

Presse 2009 >>

Eingangskontrolle intensiviert und zusätzliche Dosierung von Aktivkohle in der Rauchgasreinigung eingebaut

Gut zwei Monate nach einem Störfall arbeitet das umstrittene Müllheizkraftwerk im nordwesthessischen Korbach wieder. Das Regierungspräsidium Kassel hat gegen eine Wiederaufnahme der Abfallverbrennung im Industrieheizkraftwerk Korbach keine
Bedenken mehr. Alle von der Umweltbehörde beim RP nach einer Betriebsstörung im August geforderten Änderungen hat der Betreiber vorgenommen und die ausstehenden Unterlagen vorgelegt.

Der MVV wurde am gestrigen Dienstag, 3. November, die Freigabe zum Wiederanfahren der Abfallverbrennung erteilt. Die Stadt Korbach und der Landkreis Waldeck – Frankenberg wurden vorher unterrichtet. Der Betreiber muss mit einer Ordnungsstrafe
rechnen. Das Müllheizkraftwerk sorgt schon länger für Probleme in Korbach. Bereits vor dem Bau wurde eine Bürgerinitiative gegründet, die sich nach dem Quecksilber-Vorfall in ihren Befürchtungen bestätigt sah.

Nach der Betriebsstörung vom 25. -27. August 2009, bei der es zu erhöhten Quecksilberemissionen gekommen war, hat die Anlagenbetreiberin Verbesserung an dem Industrieheizkraftwerk vorgenommen. So wurde u. a. die Eingangskontrolle intensiviert, eine zusätzliche Dosierung von Aktivkohle in der Rauchgasreinigung eingebaut, eine automatische Verriegelung bei Grenzwertüberschreitung installiert und die Messtechnik durch zusätzliche Geräte verstärkt.

Bei der Störung Ende August war zu viel Quecksilber aus dem Kraftwerk ausgetreten. Für die Anwohner bestand zwar laut RP Kassel keine Gefahr, doch beim Betreiber MVV Energie AG war das Problem zunächst nicht genau erkannt worden. Das Regierungspräsidium hatte in recht scharfer Form kritisiert, dass der Betreiber zunächst nur Probleme mit Messgeräten gemeldet hatte -nicht aber, dass tatsächlich zu viel Quecksilber in der Luft war. Erst nach eineinhalb Tagen wurde der Ausstoß des Giftes
gemeldet.

Der nach der Betriebsstörung noch im Abfallbunker vorhandene belastete Ersatzbrennstoff wurde über die HIM GmbH, dem zentralen Träger für die Entsorgung von gefährlichen Abfällen in Hessen, in Sonderabfallverbrennungsanlagen entsorgt.

Nachdem die vorgenommenen Änderungen auch vom Regierungspräsidium Kassel geprüft worden sind, wurde der Betreiberin die Freigabe zur Wiederaufnahme der Abfallverbrennung erteilt. Zuvor war bereits in einer ersten Phase vom 21. bis 23.10.2009 der Abfallverbrennungskessel mit Erdgas befeuert worden. Dabei hatte sich gezeigt, dass keine Quecksilberanhaftungen mehr in der Anlage vorhanden sind.

Der im vergangenen Jahr in Betrieb gegangene Müllofen hat eine Feuerungsleistung von 36 Megawatt und verbrennt im Jahr maximal 75500 Tonnen Abfall.

erschienen am: 2009-11-04 im europaticker

Zurück Drucken

© BI lebenswertes Korbach e.V.
powered by G. Wagner, Korbach

Konzeption und technische Realisierung: intwerb.de