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Was liegt in der Korbacher Luft?

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Protest Ende Juni 2010 in der Korbacher Fußgängerzone: Bürgerinitiative und Grüne wetterten gegen den Kreistagsbeschluss, der weitere Untersuchungen zu den Akten legte. 2011 erteilte dann die Stadt Korbach den Auftrag zu einer Auswertung. (Foto: Archiv)

Erster Schritt vor möglicher Luftmessung: Kieler Toxikologen stellen am 3. Mai ihre Analyse vor


Den Schadstoffen in der Korbacher Luft auf der Spur: Kieler Toxikologen haben Umwelt- und Gesundheitsdaten ausgewertet. Das Ergebnis ihrer Analyse stellen sie am 3. Mai den Stadtverordneten vor.


Korbach. Die Frage, ob eine Luftmessung für Korbach Sinn macht, soll in der nächsten Stadtverordnetensitzung am Dienstag, 3. Mai, um 19 Uhr geklärt werden. Gut ein Jahr lang haben Professor Dr. Edmund Maser und der Toxikologe Dr. Hermann Kruse rund 20 bereits vorliegende Studien und Gutachten ausgewertet, die im Zusammenhang mit der Luftqualität und möglichen Atemwegserkrankungen in Korbach stehen.

20 Studien ausgewertet

Emissionsdaten des Continental-Werks, das humantoxikologische Gutachten von Professor Dr. Erich Wichmann aus dem Jahr 2006, Immissionsanalysen, meteorologische Studien, Geruchsgutachten, Erhebungen der Bürgerinitiative sind unter anderem in die Bewertung der Wissenschaftler vom Institut für Toxikologie und Pharmakologie für Naturwissenschaftler der Uni Kiel eingeflossen. Um zu klären, welche Belastung die Bevölkerung aus Luft, Boden und Wasser hat, sollten auch bisher nicht berücksichtigte Quellen in das Gutachten einfließen. Der Umwelt-Survey etwa, eine große Studie des Umweltbundesamtes in Zusammenarbeit mit dem Robert-Koch-Institut, liefert repräsentative Ergebnisse über die Belastung durch Schadstoffe der deutschen Bevölkerung. Bis zu 5000 Personen wurden dazu untersucht und befragt, zuletzt in den Jahren 1997 bis 1999. Auch für Korbach liegen Daten vor. Wenn sich die Hinweise erhärten, dass bestimmte Schadstoffe mögliche Ursache für eine Gesundheitsschädigung oder Erkrankung sein könnten, stellen die Wissenschaftler am 3. Mai die Frage: Müssen wir Messungen machen?

Stadt springt für Kreis ein

Maser und Kruse hatten sich im Februar 2011 im Stadtparlament für die schrittweise Vorgehensweise ausgesprochen: Vor einer Luftmessung muss klar sein, nach welchen Schadstoffen die Toxikologen überhaupt suchen müssen. Korbachs Parlamentarier entschieden sich im vergangenen Jahr, 18 000 Euro für die Auswertung auszugeben. Zuvor hatte der Kreistag im Juni 2010 einen Parlamentsbeschluss vom Dezember 2009 wieder aufgehoben: Peniblere Schuleingangsuntersuchungen, genauere Auswertungen von Umwelt- und Gesundheitsdaten waren damit plötzlich vom Tapet. Auslöser des Rückziehers waren umstrittene Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung, nach denen Korbach durch eine vergleichsweise niedrige Zahl an Atemwegserkrankungen auf sich aufmerksam macht. Dieses Ergeb-nis stand im Widerspruch zu einer Untersuchung von Professor Ulrich Ranft (Uni Düsseldorf) vom Mai 2009. Laut Ranft sind bronchitische Erkrankungen in Korbach besonders häufig – aber auch insgesamt im Landkreis auffällig.

Quelle: WLZ 18. April 2012
 

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