Offensichtlich: In Korbach wird mit zweierlei Maß gemessen !!!
Die geplante Korbacher Müllverbrennungsanlage, mit dem Nebeneffekt der Energiegewinnung, wird nun seit über 4 Jahren geplant. Vor mehr als zwei Jahren ist man mit diesen Plänen an die Öffentlichkeit getreten.
Von Anfang an war für alle beteiligten Gremien, insbesondere auch für die Stadtverordneten der Stadt Korbach und die umliegenden Gemeinden zu erkennen, das die geplante Müllverbrennungsanlage im Wasserschutzgebiet der Stadt Korbach gebaut werden soll und somit dem größten Trinkwasserversorgungsbrunnen der Stadt großen Schaden zufügen könnte. Nicht nur Korbach wäre von diesen Auswirkungen betroffen, auch weit entfernte Gemeinden wie Usseln oder Willingen beziehen das lebensnotwendige Wasser aus den Korbacher Brunnen. Seiner Zeit hatte sogar der Center-Park in Medebach angefragt, ob es möglich sei, Wasser aus der Enser Scholle zu beziehen.
Grundsätzlich gilt für den Bau von Müllverwertungsanlagen, was eine Müllverbrennungsanlage ja ist, dass der Bau solcher Anlagen im Wasserschutzgebiet verboten ist. Bis zu diesem Punkt spricht das Gesetz eindeutige Worte und für jeden pflichtbewussten Bürger, der nach Recht und Gesetz in diesem Land lebt, bedeutet das Wort --- Verboten --- eine klare Regelanweisung, an die sich jeder zu halten hat. Sei es im Straßenverkehr oder der einfache Ladendiebstahl, ein Verbot bleibt ein Verbot.
Aber in Korbach scheinen Verbote und Gesetze einer anderen Welt entsprungen zu sein. Verbote sind anscheinend da, um sie mehr als zwei Jahre einfach nicht zu beachten oder aber man spricht am besten gar nicht darüber, dann weiß auch keiner, dass ein Verbot existiert. Und dann kam der Tag als in Korbach das Verbot doch bekannt wurde, und schon hatte man ein neues Schlupfloch gefunden, der Name des Lochs: --- Ausnahmeregelung--- . Da steckt man die Köpfe zusammen, versucht krampfhaft eine Ausnahmeregelung und eine Begründung für den Bau der Müllverbrennungsanlage zu finden. Diese Ausnahmeregelung verursachte nicht nur in Korbach viele Kopfschmerzen. Auch der RP blieb beim Erörterungstermin nicht glanzlos zurück und versucht mit allen Mitteln ein Genehmigungsverfahren durchzuschlagen, als wenn das Verbot zum Bau der Verbrennungsanlage nicht bestehen würde. Und das ist zum Glück vielen Zuhörern und Einwendern aufgefallen. Ein Leserbrief vom 30. Januar 2007 hat den Nagel auf den Kopf getroffen: „ Das Vertrauen ist verspielt“. Nur einer in Korbach hält immer noch treu die Fahnenstange hoch: So erklärte Stefan Schaller, Geschäftsführer der Korbacher EWF (zuständig für die Trinkwasserversorgung in Korbach), am 03. Februar 2007 in der HNA:“ Wir vertrauen RP und Conti“. Schade, somit hat Herr Schaller das Vertrauen, das die Korbacher Bürger zur EWF hatten, gleich mitverspielt. Der Erörterungstermin hat deutlich gezeigt, dass versucht wird, die Korbacher Bevölkerung mit diesem Projekt zu überrennen.
Die benötigte Ausnahmegenehmigung bedarf nämlich einer Begründung, die diese Ausnahmeregelung rechtfertigen muss. Diese Begründung wurde bis jetzt weder von der Firma MVV vorgelegt, noch hat sie der RP eindringlich im Erörterungstermin eingefordert.
Haben Sie schon einmal versucht, auf Grund einer Ausnahmeregelung und schon gar nicht ohne besonderen Grund, ab sofort und immer bei Rot über eine Verkehrsampel zu fahren. Gehen Sie morgen mal zum Ordnungsamt und versuchen Sie, dort eine Ausnahmeregelung zu bekommen, da Sie der Meinung sind, dass Ihnen dieses Recht zusteht!!!
Und wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, diese Story für unfassbar oder sogar für frei erfunden halten oder an einen schlechten Scherz denken, dann lesen Sie einmal den Artikel vom 18. Januar 2007 in der Ausgabe der HNA:
Es wird darüber berichtet, dass die Lebensmittelkette REWE über den Neubau eines Lebensmittelmarktes in Korbach nachdenkt. Ein Standort wurde schon ins Auge fasst und eine entsprechende Anfrage an den Bürgermeister gerichtet. Die HNA berichtet: (Zitat) “ Eine entsprechende Anfrage von REWE an die Stadt Korbach bestätigte Bürgermeister Klaus Friedrich. Allerdings sei der gewünschte Standort nicht unproblematisch, weil direkt neben Aldi das Wasserschutzgebiet beginne.“ ( Zitat Ende).
Damit dürfte klar sein, warum im Landkreis Waldeck-Frankenberg das Vertrauen verspielt ist. Auf der einen Seite wird der Bau einer Müllverbrennungsanlage mit großem „Hurra“ von den Stadtverordneten, der Stadt und dem Kreis befürwortet, während auf der anderen Seite der Bau eines Lebensmittelmarktes im Wasserschutzgebiet als problematisch angesehen wird.
Das Vertrauen ist für eine sehr lange Zeit verspielt. Und das in jeder Hinsicht.
In Korbach wird halt mit zweierlei Maß gemessen !!!
Autor: Bodo Elischer Zurück
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