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Bürgerinitiative will sich für besseres Radwegenetz einsetzen06.03.2019

Waldeckische Landeszeitung | 06.03.2019

Für eine fahrradfreundliche Stadt

Korbach- Die Bürgerinitiative für ein lebenswertes Korbach sieht erhebliches Verbesserungspotenzial beim Radwegenetz in der Innenstadt. Sie möchte daher mit einem Bürgerbegehren die Stadtverordnetenversammlung dazu bewegen, mehr für die Verbesserung der Radwege zu tun oder einen offizielles Bürgerentscheid zuzulassen. „Korbach sattelt um“ heißt das Motto.

 
Korbach sattelt auf

Kritisiert wurden bei einer Info-Veranstaltung im Bürgerhaus die wenig sicheren und komfortablen Übergänge für Fuß- und Radverkehr an den Kreuzungen und Kreiseln.

Dafür wurden mehr Sicherheit entlang der Hauptverkehrsstraßen, durchgängige Routen auf Nebenstraßen, mehr Abstellflächen, möglicherweise eine Befahrung der Fußgängerzonen und Bürgersteige gefordert. Ähnliche Bürgerbegehren sind schon in anderen Städten umgesetzt worden, beispielsweise in Kassel.

Abstimmung mit der Stadt geplant

Maik Bock von der „Initiative Radentscheid“ aus Kassel referierte zu den Erfahrungen dort. Zunächst mussten klare Ziele her, die definiert und begründet wurden. Dazu wurde ein Flyer mit Forderungen erstellt und verteilt: Planung nach aktuellem Stand der Technik, kontinuierliche Führung, sichere und komfortable Radverkehrsanlagen, sichere Kreuzungen und einiges mehr. Dazu mussten ein Kostendeckungsvorschlag und ein Finanzierungsvorschlag vorgelegt werden.

Mehrere Informationsveranstaltungen waren nötig, um Unterstützerinnen und Unterstützer zu finden. Auch Organisationen wie der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) wurden ins Boot geholt sowie Sponsoren für die Kampagnen. Kontakte zur Presse und sozialen Netzwerken wurden aufgebaut, Demonstrationen durch die Stadt veranstaltet, Kundgebungen und eine Menge Öffentlichkeitsarbeit erledigt. Ziel war es, mindestens 4000 Unterschriften für das Bürgerbegehren zu erhalten. Unterschriftslisten lagen an Infoständen, in Geschäften oder Arztpraxen aus.

Spektakuläre Aktionen sorgten immer wieder für Aufsehen und brachten viele Unterstützer. Am Ende waren über 22 000 Unterschriften zusammen. Zum Leidwesen der Initiatoren wurde das Bürgerbegehren wegen „rechtlicher Ungültigkeit“ von der Stadtverordnetenversammlung abgelehnt. Man überlegt jetzt, dagegen zu klagen.

Dr. Jochen Pries von der BI in Korbach möchte deshalb im Vorfeld mit den Verantwortlichen der Stadt Kontakt aufnehmen, um das Konzept und die Vorschläge abzustimmen.

Man wolle bewusst keine Fronten aufbauen zwischen Autofahrern, Fahrradfahrern und Fußgängern, sagt Dr. Peter Koswig. Jeder müsse selbst entscheiden, wie er sich fortbewege.

Vorteile des Radfahrens

Die Vorteile des Fahrradfahrens lägen aber klar auf der Hand: Man komme schneller, kostengünstiger und gesünder durch die Stadt, sofern die baulichen Voraussetzungen gegeben seien.

Nach den Informationen und Erfahrungsberichten aus Kassel schloss sich bei der Veranstaltung eine lebhafte Diskussion der gut 30 Anwesenden über die Situation von Radfahrern in Korbach und die möglichen Brennpunkte an.

Um letztlich ein Bürgerbegehren einbringen zu können, müssten die Initiatoren in einem nächsten Schritt etwa 2500 Unterschiften von Korbacher wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürgern dafür einholen.  os