Korbach - Drei Tage vor dem Start der Weltklimakonferenz in Madrid haben gestern weltweit die „Fridays for Future“-Aktivisten demonstriert. In der Korbacher Fußgängerzone machten sich mehr als 100 Menschen für mehr Anstrengung beim Klimaschutz stark.
Mit Plakaten, Fahnen und Transparenten forderten die Demonstranten während der knapp einstündigen Kundgebung die Politik auf, mehr zur Bekämpfung der Erderwärmung zu unternehmen. „Klimaschutz jetzt und für alle, das ist die Forderung des Tages. Es geht um unsere Zukunft“, sagt Dr. Peter Koswig von der NABU-Gruppe Korbach.
„Wir müssen alles radikal verändern, auch in einer Stadt wie Korbach“, machte der Korbacher Aktivist Andy Gheorghiu am Beispiel von Erdgas deutlich. Dessen Klimabilanz - insbesondere von Fracking-Gas - falle teilweise schlechter als Kohle aus. Trotzdem setze beispielsweise die Energie Waldeck-Frankenberg (EWF) weiter auf Erdgas. Gheorghiu: „Die Kubats und Friedrichs müssen hier vor Ort anfangen, etwas zu tun.“
„Jeder kann etwas tun“, das war die Botschaft von Kim Mahnke, Schülerin der Beruflichen Schulen in Korbach. Statt einer toten Kieswüste könnten Gartenbesitzer mit heimischen Bäumen und Sträuchern einen vielfältigen, ökologisch wertvollen Lebensraum für Tiere und Insekten schaffen.
Reinhard Nagel, Biobauer der ersten Stunde aus Nieder-Waroldern, machte sich für eine nachhaltige Landwirtschaft stark. Konventionelle Landwirtschaft sei von fossilen Erdölprodukten abhängig. „Es geht aber auch anders“, so Nagel. So könnten etwa Leguminosen wie Ackerbohnen, Lupinen oder Wicken statt Dünger den Boden mit Stickstoff anreichern. Nagel rief außerdem zu einem bewussteren Umgang mit Lebensmitteln auf.
Die Berufsschülerin Nikol Asenova machte auf die Bedeutung der Regenwälder für das Klima aufmerksam. Trotzdem würden derzeit allein im Amazonas Flächen in der Größe von drei Fußballfeldern pro Minute abgeholzt.
Matthias van der Minde warnte vor einer Renaissance der Atomkraft. Auch eine vermeintlich sichere neue Generation schneller Reaktoren, wie sie beispielsweise der Verein Nuklearia propagiere, berge Risiken. So entstehe unter anderem waffenfähiges Plutonium.