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Sechsjährige leiden häufiger als andere Kinder in Hessen an Atemwegserkrankungen KORBACH. Grundschulkinder in Korbach sind überdurchschnittlich häufig an Bronchialerkrankungen erkrankt - so hieß es in mehreren Mitteilungen von Gegnern des geplanten Conti-Heizkraftwerkes. Wir wollten genauer wissen, was es damit auf sich hat, und fragten im Sozialministerium nach. 2,6 Prozent der Sechsjährigen in Korbach litten an Bronchitis oder einem bronchitischem Syndrom, einem langanhaltenden Husten, sagt Prof. Martin Henseling, Referatsleiter Umwelttoxikologe im Hessischen Sozialministerium auf Anfrage Unserer Zeitung. Im Landesdurchschnitt seien es nur 1,1 Prozent der Kinder. Der Korbacher Wert betrage also 236 Prozent des Landesdurchschnitts beziehungsweise liege 136 Prozent über diesem. Die Daten beruhen auf den Untersuchungen der Kreisgesundheitsämter für die Schul-fähigkeit. Erfasst wurden die Jahre 1998 bis 2005. Die 2,6 Prozent sind der Mittelwert über den gesamten Untersuchungszeitraum. Einen erkennbaren Grund, warum in Korbach und im Landkreis Waldeck-Frankenberg überdurchschnittlich viele Kinder an Bronchitis erkranken, gebe es nicht, sagt Henseling. Erstaunlich ist auch: Die Zahl der Kinder mit Asthma ist in Korbach mit 0,8 Prozent nur halb so hoch wie im Landesschnitt (1,5 Prozent; Landkreis 1,1 Prozent). Henseling rät, die Ergebnisse der Untersuchungen vorsichtig zu interpretieren (siehe Hintergrund). Prof. Henseling: „Da sind viele Fragezeichen drin." Auffällig sei aber: Während die Zahl der erkrankten Kinder im Landesschnitt von 1998 bis 2005 von 1,27 auf 0,97 Prozent sank, stieg in Korbach die Zahl der kranken Kinder: von 0,6 auf 4 Prozent. Das gehäufte Auftreten von Bronchialerkrankungen in Korbach könne an einer Vorbelastung der Luft liegen, sagt Prof. Henseling. Vor dem Hintergrund des geplanten Müllheizkraftwerkes beim Reifenhersteller Conti hält es der Umwelttoxikologe "aus Vorsorgegründen" für "vielleicht sinnvoll", den Einbau einer besseren Filteranlage zu fordern. BRONCHITIS Und auch die Untersuchung der Korbacher Luft auf etwaige Vorbelastungen mit Schadstoffen hält Prof. Henseling für „sehr sinnvoll". HINTERGRUND Wie aussagefähig sind die Zahlen? Prof. Martin Henseling vom Hessischen Sozialministerium rät zur Vorsicht bei der Interpretation der Zahlen. Diese basieren nicht auf wissenschaftlichen Untersuchungen, sondern auf den schulärztlichen Untersuchungen derGesundheitsämter.die aus einem Arzttermin und einem Fragebogen bestehen. Den Fragebogen müssen die Eltern ausfüllen. Dabei könnten zwei Faktoren die Ergebnisse beeinflussen:
Von Ingo Happel-Emrich Quelle: WLZ vom 8. Dezember 2006 Zurück![]() |
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