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Reaktion auf den Artikel `Feinstaub-Grenzwerte durchweg eingehalten` , erschienen in der WLZ vom 02.02.2017 Korbach. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) lehnt sich mit der Übertragung der Messwerte der beiden im Landkreis Waldeck-Frankenberg installierten Luftmessstationen auf den ganzen Landkreis weit aus dem Fenster. Betrachtet man die genauen Standorte der Luftmessstationen, hat man große Skepsis gegenüber den Aussagen der Behörde. Die Luftmessstation `Bad Arolsen` liegt an der Landesgrenze, mitten im Feld zwischen den Orten Kohlgrund und dem westfälischen Erlinghausen - fernab von einer vielbefahrenen Straße. Die Station `Kellerwald` ist hinter dem großen Ausgleichsbecken am Peterskopf, oberhalb von Edersee-Hemfurth, auf einer Lichtung im Nationalpark-Buchenwald positioniert. Bei der Übertragung der Feinstaubwerte der beiden Stationen auf den gesamten Landkreis kommen schon starke Zweifel auf. Ganz abenteuerlich wird es aber bei der Bewertung der Stickstoffdioxid-Belastung im Landkreis anhand dieser beiden Messstationen. Beide Stationen liegen fern von vielbefahrenen Straßen. Wollte das HLNUG realistische Werte für den gesamten Landkreis ermitteln, so müsste zusätzlich noch eine Messstation direkt an einer unserer beiden den Landkreis durchquerenden Hauptverkehrsadern, wie z.B. an der B252 in Twistetal-Berndorf, installiert werden. Der Mittelwert zwischen diesen drei Stationen wäre dann vermutlich auf den Landkreis übertrag- und verifizierbar. Frau Dr. Angelika Broll vom HLNUG führt als vergleichbaren Standort für Korbach die osthessische Stadt Bebra an. Auch der Vergleich hinkt gewaltig. Bebra hat ca. 10.000 Einwohner weniger als Korbach, was schon naturgemäß geringeren Innenstadtverkehr und weniger Haus-Feuerstätten bedeutet. Außerdem gibt es in Bebra keine chemische Großindustrie. Frau Broll sollte es eigentlich besser wissen. Sie saß mit am Runden Tisch der 2009 im Kreishaus aus Vertretern der Müllverbrennungsanlage, Conti, Politik und unserer Bürgerinitiative bestand. Die damals bei zwei Enthaltungen einstimmige Empfehlung des Runden Tisches, die Luftqualität in Korbach zu untersuchen, wurde bis heute von der Politik nicht umgesetzt. Seitdem hat sich die Situation jedoch noch weiter verschärft. Continental wartet jährlich mit Produktionssteigerungen auf und der durchgeführte Bau von großen Lagern und Logistikstandorten bedeutet auch mehr Emissionen. Insbesondere durch die Logistikstandorte hat die Belastung durch LKW-Verkehr stark zugenommen. Hinzu kommt noch, dass die Fahrer im Winter natürlich bei ihren langen Wartezeiten am Wochenende und in der Nacht die Standheizungen oder LKW laufen lassen, damit sie nicht frieren. Obwohl der auf unserer Homepage installierte Schadstoffmelder noch wenig Bekanntheit hat, gab es in 2016 insgesamt 111 Beschwerden über Geruchsbelästigungen in Korbach. Das bedeutet, dass es in Korbach statistisch jeden 3. Tag schlechte Luft gibt. Die Meldungen vom Schadstoffmelder gehen direkt an das Regierungspräsidium Kassel, dessen Immissionsschutz-Dezernat dem HLNUG untersteht, und an das Gesundheitsamt des Landkreises. Geschehen ist bisher so gut wie nichts! Die Behauptung von Frau Broll, man könne davon ausgehen, dass in Korbach die Grenzwerte nicht überschritten werden, sind auf Grund dieser schwachen und teilweise nicht vergleichbaren Datenlage völlig haltlos und unverantwortlich. Wenn man wirklich wissen will wie stark die Luftbelastung in Korbach ist, muss man vor Ort messen! Abschätzungen und Hochrechnungen der Daten von Luftmessstationen im Landkreis die emissionsmäßig betrachtet am A.... der Welt liegen, sind absolut unzutreffend. In Korbach gibt es häufig Inversionswetterlagen, die zum Beispiel an der Messstation im Kellerwald so kaum vorkommen. Wir haben hier eine chemische Großindustrie, und hier sollte man auch nicht den durchaus emissionsstarken, mittelständischen Vulkanisationsbetrieb in direkter Nachbarschaft vom Herkulesmarkt an der Briloner Landstraße vergessen, viele andere industrielle und gewerbliche Produktionsstätten, sowie die Landwirtschaft mit zwei Biogasanlagen. Wir fordern das HLNUG wiederholt auf, endlich den Gesundheitsschutz und die Beschwerden aus der Bevölkerung ernst zu nehmen, eine Luftgütebestimmung in Korbach vorzunehmen und den Schönsprech zu beenden! Harald RückerBebra nicht vergleichbar mit Korbach
Schadstoffmelder der BI
Brolls Behauptung haltlos
BI fordert Messung
1. Vorsitzender
BI lebenswertes Korbach e.V.